Wenn Verbraucher die Macht verlieren: Eine Untersuchung der Stakeholder-Dynamik in der Pharmaindustrie

Der primäre Stakeholder-Druck gilt seit langem als Hauptgrund für verantwortungsvolles Verhalten von Unternehmen. Frühere Studien sagen jedoch im Allgemeinen nichts darüber aus, wie Branchenmerkmale die Beziehungen zwischen den Interessengruppen verändern. Durch die Integration der Informationsasymmetrie in der Vertrauensgüterindustrie mit dem Stakeholder-Machtrahmen gehen wir davon aus, dass das Ausmaß, in dem Verbraucher die Qualität von Gütern bewerten können, die Dynamik zwischen einem Unternehmen und seinen beiden Hauptakteuren, Regulierungsbehörden und Verbrauchern, verändert. Längsschnittdaten von 72 Pharmaunternehmen zeigen, dass Verbraucher von Arzneimitteln die Unternehmen nur indirekt über die Regulierungsbehörde beeinflussen können. Darüber hinaus stellen wir entgegen der landläufigen Meinung, dass innovative Unternehmen besser in der Lage sind, dem Druck der Stakeholder zu widerstehen, fest, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung die Abhängigkeit von Pharmaunternehmen von der Regulierungsbehörde erhöhen. Schließlich stellen wir nicht fest, dass Lobbying die Abhängigkeit von der Regulierungsbehörde verringert, außer bei Unternehmen mit hohem Forschungs- und Entwicklungsaufwand. Diese Ergebnisse liefern wichtige theoretische, ethische und politische Implikationen.